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Das Kloster - früher und heute

Das Kloster Benediktbeuern entstand als frühkarolingische Gründung im 8. Jahrhundert. Seine ersten Anfänge sind in ein tiefes Dunkel gehüllt, eine Gründungsurkunde fehlt. Laut Chronisten aus dem 11. Jhd. soll das Kloster Benediktbeuern im Jahre 740 von den adeligen Brüdern Lantfrid, Waldram und Eliland errichtet worden sein. Bischof Bonifatius hat es im gleichen Jahr dem hl. Benedikt geweiht. Benediktbeuern gilt somit als ältestes Kloster Oberbayerns. 

Noch vor dem Jahr 800 vermittelte Karl der Große die Armreliquie des Hl. Benedikt, worauf der Name des Klosters in „Benedictoburanum“ geändert wurde, was soviel heißt wie „Haus oder Kloster, das in besonderer Weise dem Hl. Benedikt geweiht ist“.

Schon zur Karolingerzeit verfügte das Kloster über eine bedeutende Schreibstube. Die erste große Blütezeit wurde durch die Überfälle der Ungarn 955 beendet. Das Kloster war zerstört und fast alle Mönche kamen ums Leben.

Mit Unterstützung des Hl. Ulrich von Augsburg erfolgte der Wiederaufbau. 1031 besiedelte Kaiser Konrad II. das Kloster mit Benediktinern aus Tegernsee. An ihrer Spitze stand der Reformabt Ellinger, der die Observanz der benediktinischen Regel wiedereinführte und die Klosterschule neu gründete.

Unter Abt Walther (1138-1168) begann eine neue Blütezeit mit Goldschmiedekunst und Buchmalerei. 1250 umfasste die Klosterbibliothek etwa 250 Handschriften.

Ein Großbrand im Jahre 1248 verursachte schwere Schäden. Andere Klöster halfen beim Wiederaufbau. Abt Ortolf II. erhielt 1275 die Erhebung in den Reichsfürstenstand und zwei Jahre später vom Papst das Pontifikalrecht. Unter Ludwig dem Bayern wurde die Rechtsstellung des Klosters gemindert. Das Klostergericht konnte seine relative Selbständigkeit halten. 1490 fielen die zentralen Klostergebäude abermals einem Großbrand zum Opfer.

Während des Dreißigjährigen Krieges überfielen 1632 schwedische Reiter das Kloster. Sie quälten Pater Simon Speer (siehe Gedenkkreuz Ecke Prälatenstr./Klosterfeldstr.) zu Tode.

Ab 1669 begann mit dem Umbau des Konventvierecks eine weitere bedeutende Bau- und Kulturepoche. Es entstand die barocke Klosteranlage, an der die bedeutendsten Künstler jener Zeit wie Caspar Feichtmayr, Johann Baptist Zimmermann, Johann Michael Fischer, Ignaz Günther und Johann Michael Feuchtmayer beteiligt waren. Von 1681-1686 wurde die neue Abteikirche und heutige Basilika im Hochbarock mit den herrlichen Deckenfresken von Georg Asam erbaut. Sein Sohn Cosmas Damian Asam, bedeutendster Freskenmaler Süddeutschlands, wurde 1686 in Benediktbeuern geboren und getauft. Es entstanden weitere repräsentative Gebäude, der landwirtschaftlich genutzte Maierhof und auch die separate Bibliothek im Konventgarten. 1751-1753 folgte mit der Anastasiakapelle ein Rokokojuwel.

Das Knabengymnasium mit anfangs musischem Schwerpunkt wurde neu eröffnet. Pater Karl Meichelbeck zeichnete sich als Historiker aus. Das Kloster war ein wichtiger Ort des geistigen Lebens und der Bildung.

1803 beendete die gewaltsame Säkularisation die Tätigkeit der Benediktiner. Das Klosterland wurde gänzlich aufgelöst. Die Gebäude blieben größtenteils erhalten. Die Pfarrkirche, die im Friedhof stand, wurde abgerissen und die ehemalige Klosterkirche zur neuen Pfarrkirche erklärt. Rund 40.000 Bände der Klosterbücherei, auch wertvolle Handschriften des 8. bis 14. Jahrhunderts, kamen in die bayerische Staatsbibiliothek. Bei dieser Gelegenheit entdeckte man die berühmte Carmina Burana, die größte Sammlung weltlicher und geistlicher Lieder des Mittelalters in Europa.

Joseph von Utzschneider erwarb die Klostergebäude und errichtete 1805 mit Georg von Reichenbach eine moderne optische Glasfabrikation. 1807-1819 arbeitete Joseph von Fraunhofer im optischen Institut. Er stellte Geräte zur Landvermessung, aber auch Fernrohre und Mikroskope her. Während seiner Zeit in Benediktbeuern erzeugte er eine bis dahin nicht bekannte Glasqualität und entdeckte dunkle Linien im Sonnenspektrum - die nach ihm benannten „Fraunhoferschen Linien“. Ab 1819 befanden sich die ehemaligen Klostergebäude in Staatsbesitz und dienten u. a. als Kaserne, Fohlenhof, Invalidenheim, Genesungsheim und Gefängnis.

1930 erwarben die Salesianer Don Boscos das Kloster und richteten eine philosophisch-theologische Hochschule für den eigenen Ordensnachwuchs ein. Während des Zweiten Weltkrieges waren dort eine Heeresverwaltungsschule und später ein Lazarett untergebracht. Nach dem Krieg entwickelten die Salesianer ihr Kloster zu einem Zentrum religiöser Bildung, Wissenschaft und Erziehung und wenden sich mit zahlreichen Einrichtungen im Sinne ihres Ordensgründers speziell an junge Menschen. Derzeit leben und arbeiten 33 Salesianer aus mehreren Nationen im Kloster. Sie sind gemeinsam mit rund 140 angestellten sowie zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klosters in den verschiedenen Einrichtungen in unterschiedlichen Berufen tätig oder verbringen hier ihren Lebensabend.

Führungen durch das Kloster

Führungen durch das Kloster finden zu folgenden Zeiten statt:

April bis August

Di, Do, Sa

So, Feiertag

14:30 Uhr

13:00 + 14:30 Uhr

September, Oktober Di, Do, Sa. So, Feiertag 14:30 Uhr
November bis März Sa, So, Feiertag 14:30 Uhr

 

Preis: Erwachsene € 4,50 bzw. mit Gästekarte € 4,00; Jugendliche von 16-18 Jahre € 3,00.
Treffpunkt für Führungen ist im Klosterladen/Klosterpforte.

Gruppenführungen sind bei rechtzeitiger Voranmeldung per Tel. 08857 88172 oder per E-mail an fuehrung@kloster-benediktbeuern.de möglich.
Gruppenführungen € 4,00 je Person, bei Kleingruppen bis einschließlich 8 Teilnehmern pauschal € 32,00.

Am 01. und 02.11., 24.-26.12., 01.01. sowie Karfreitag und Karsamstag finden keine Führungen statt.

Weitere Informationen: www.kloster-benediktbeuern.de/Kloster/Fuehrungen

Einrichtungen im Kloster

Im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden zahlreiche Einrichtungen in den Räumlichkeiten des Klosters und des Maierhofes rund um die Themen Bildung, Wissenschaft, Erziehung und Umwelt:

  • Katholische Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern mit über 500 Studierenden in B.A.- und M.A.-Studiengängen im Bereich „Soziale Arbeit“ und "Religionspädagogik", Tel. 08857 88501, www.ksh-muenchen.de  
  • Institut für Salesianische Spiritualität mit der Aufgabe, das spirituelle und pädagogische Erbe Don Boscos im deutschen Sprachraum zu vermitteln, Tel. 08857 88224, iss.donbosco.de
  • Jugendpastoralinstitut zur fachl. + persönl. Qualifizierung von Ordensleuten und Laien für den vielfältigen Einsatz in der Jugendhilfe und -seelsorge, Tel. 08857 88281, www.jpi.donbosco.de
  • Jugendbildungsstätte Aktionszentrum mit Orientierungstagen, Kursen und Programmen der außerschulischen Jugendbildungsarbeit, Tel. 08857 88303, www.aktionszentrum.de
  • Don-Bosco-Jugendherberge mit abwechslungsreichen Mehrtagesprogrammen für Schulklassen unter Einbeziehung von Kultur, Ökologie + Sport sowie für Familien, Tel. 08857 88350, www.don-bosco-jh.de
  • Don-Bosco-Club als Kinder- und Jugendfreizeitstätte zur offenen Jugendarbeit für Benediktbeuern und Umgebung, Tel. 08857 88147
  • Zentrum für Umwelt und Kultur als Bildungs- und Tagungszentrum mit den Schwerpunkten Umweltjugendbildung, Erwachsenenbildung, Kulturangebote, Naturschutz und Naturerlebnis in eigenen Lehrgebieten und Biotopen, Tel. 08857 88731, www.zuk-bb.de
  • Gästehaus des Klosters Tel. 08857 88195, www.kloster-benediktbeuern.de
  • Fraunhofer Glashütte als Industriedenkmal und Wirkungsstätte des Wissenschaftlers, Forschers und Unternehmers Joseph von Fraunhofer, www.fraunhofer.de
  • Fraunhofer-Zentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege in der Alten Schäfflerei, www.denkmalpflege.fraunhofer.de
  • Energiezentrale, in der aus regenerativen Energiequellen über 80 % des Energiebedarfs der Klosteranlage gewonnen werden
  • Klosterladen mit großem Bücherangebot und Kartenvorverkauf, Tel. 08857 88110, www.klosterladen-benediktbeuern.de
  • Kloster-Café im Gotischen Saal, Tel. 08857 88168, www.kloster-benediktbeuern.de
  • ZUK Kräuter Café & Laden im Maierhof, Tel. 08857 88734
  • Zentrum für Trachtengewand des Bezirks Oberbayern als Forschungs- und Beratungseinrichtung sowie als Veranstaltungs- und Weiterbildungsort, Tel. 08857 88833, www.zentrum-trachtengewand.de (aufgrund von Aus- und Umbauarbeiten derzeit geschlossen)
  • Forum für Heimat und Kultur der Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern zur Durchführung von Ausstellungen, www.fachberatung-heimatpflege.de
  • Förderverein "Juwel Kloster Benediktbeuern e. V." mit dem Ziel Jugend fördern - Kloster erhalten, www.juwel-kloster-benediktbeuern.de

Zusätzlich führen die Don Bosco Schwestern mit dem Kindergarten in der Bahnhofstraße eine weitere Einrichtung.
Außerdem findet man im Bereich des Klosters das Klosterbräustüberl, www.klosterwirt.de, Tel. 08857 9407

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Kloster Benediktbeuern

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