Benediktusweg: Station 1

Jugendherberge | Mensaria | Don Bosco Club - DAS MITEINANDER DER GENERATIONEN

Eine Vision bewegte den hl. Benedikt beim Verfassen seiner Regel: Er hoffte, dass sich möglichst viele Menschen aller Generationen in unterschiedlichen Ländern zu Gemeinschaften zusammenschließen und nach seinen Vorgaben leben würden. Dass die Umsetzung dieser Idee nicht einfach sein würde, war dem Ordensvater durchaus bewusst.

Jeder Mensch, der in Gemeinschaft lebt, mit anderen zusammenarbeitet oder Führungsaufgaben wahrnimmt, kann davon berichten, wie schwierig es sein kann, einzelne Begabungen zu fördern und dennoch niemanden bewusst zu bevorzugen. Benedikt wollte ausgeprägtem Individualismus vorbeugen. Gleichmacherei hatte er aber nicht im Sinn, sondern jeder Mitbruder sollte entsprechend seinen speziellen Möglichkeiten gefördert und eingesetzt werden: „Damit die Starken finden, wonach sie verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen.“ (Regel Benedikt, Kap. 64, 19)

Nicht nur in der Ordensgemeinschaft, sondern beispielsweise auch in der Familie oder am Arbeitsplatz ist es wichtig, jedem das Gefühl zu vermitteln, dass er – unabhängig von seinem Alter - ein wesentliches Mitglied der Gemeinschaft ist, welches gefördert wird, aber auch entsprechend seinen Möglichkeiten Aufgaben für die anderen zu übernehmen hat. Benedikt verlangt in seiner Regel, Rücksicht auf die Schwächeren zu nehmen, sie nicht auszugrenzen. Er betont, darauf zu achten, dass alle „einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen, ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen sollen sie mit unerschöpflicher Geduld ertragen... keiner achte auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das des anderen“. (Regel Benedikt, Kap. 72, 4 ff.)

Dass dennoch Konflikte nicht immer zu vermeiden sind, weiß jeder. Benedikt hat dafür den Ratschlag, vor Sonnenuntergang Frieden zu schließen. Dies bedeutet, aufeinander zuzugehen, gesprächsbereit zu sein, auch einmal über den eigenen Schatten zu springen und zu akzeptieren, dass jeder Mensch seine Eigenheiten hat.

Dr. Petra Altmann
www.dr-petra-altmann.de